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Adventskalender (3): Die Shawshank Gefängnisbibliothek (Die Verurteilten)

Avatar of Student/in Student/in | 03. Dezember 2023 | Adventskalender, Bibliotheken | International



Seit Ewigkeiten, mindestens jedoch seitdem sich der Verfasser dieses Textes erinnern kann, befindet sich der Film Shawshank Redemption (deutsch: Die Verurteilten), eine Verfilmung von Stephen King’s Novelle Rita Hayworth and Shawshank Redemption, auf Platz 1 der der laut den NutzerInnen der Internet Movie Database (IMDb) 250 besten Filmen aller Zeiten. Zu den oftmals ermüdenden Diskussionen ob man Filmen mit einer Punktebewertung gerecht werden kann oder ob diese Rangliste wirklich die gelisteten Filme adäquat in eine Reihenfolge bringt (Anm. des Verfasser: jede Rangliste in der Mad Max : Fury Road auf Platz 199 statt in den Top-10 ist sollte nicht ernst genommen werden!) soll dieser Text aber keinen (weiteren) Beitrag leisten.

Stattdessen soll hier auf die Bibliothek des Gefängnisses eingegangen werden, welcher der Protagonist Andy Dufresne im Jahr 1949 zugeteilt wird, nachdem er bereits zwei Jahre im Shawshank Staatsgefängnis verbracht hat und sich den Gefängniswachen als nützlicher und vor allem günstiger Steuerberater entpuppt hat. Die Bibliothek wird zu diesem Zeitpunkt vom greisen Mithäftling Brooks Hatley in heruntergekommenen Räumen geleitet wird. Der Bestand setzt sich hauptsächlich aus Magazinen und abgegriffenen Büchern zusammen die scheinbar in einem kleinen dunklen Raum auf einer Handvoll Regalen Platz haben und die von Brooks per Bücherwagen an die Häftlinge ausgegeben werden. Mit der Frage nach finanzieller Unterstützung zum Ausbau der Bibliothek beißt Andy beim Gefängnisdirektor Samuel Norton auf Granit und entschließt sich deshalb einen wöchentlichen Brief mit der Unterstützung an den Bundesstaat zu schreiben. Nach einer kleinen Spende von gebrauchten Büchern und einigen hundert Dollar seitens des Staats gibt Andy nicht auf und erreicht durch das wöchentliche Schreiben von zwei Briefen, dass der Senat ihm ein jährliches Budget zugesteht. Das reicht um die Bibliothek und die Bestände, auch durch weiter Spenden, auszubauen.

Die Bibliothek wird dem inzwischen entlassenen und verstorbenen Brooks Hatley gewidmet und heißt fortan Brooks Hatley Memorial Library. Zu diesem Zeitpunkt ist die Bibliothek kaum wieder zu erkennen: der Bestand ist um ein Vielfaches gewachsen und hat sich auf weitere, größere Räume ausgebreitet , andere Medien wie Schallplatten und dazugehörige Abspielgeräte stehen den Häftlingen zur Verfügung, die das neue Angebot bereitwillig und zahlreich annehmen. Doch der Status als beste Gefängnisbibliothek Neuenglands scheint Andy noch nicht zufrieden zu stellen und er nutzt die Bibliothek um seinen Mithäftlingen das Nachholen eines Schulabschlusses und das Lernen von Lesen zu ermöglichen. Als Direktor Norton befürchtet, dass Andy die dreckigen Geschäfte des Gefängnisleiters auffliegen lassen könnte, droht dieser an die Räume versiegeln und die Bücher verbrennen zu lassen. Mitunter diese Drohung veranlasst unseren Helden dazu seinen seit Jahren vorbereiteten Plan zur Flucht durchzuführen. Leider erfahren wir als  ZuschauerInnen nicht wie es mit der Bibliothek nach der Flucht weitergeht.

Aus filmischer Sicht erfüllt die Bibliothek viele Zwecke: sie ist Symbol für das Durchhaltevermögen und den Fleiß des Protagonisten, dient als Schauplatz für Unterhaltungen und veranschaulicht durch ihre äußere Veränderung nicht nur das Verstreichen etlicher Jahre, sondern auch das Einleben von Andy in das System Gefängnis. Zugleich ermöglicht es ihm seine Hoffnung aufrecht zu erhalten und nicht zugrunde zu gehen. Auch aus bibliothekarischer Sicht kann man interessante Anknüpfungspunkte zur Realität finden, wie etwa die Betonung von Medienvielfalt, das Vermitteln von Informationskompetenz oder die sehr begrenzten Mittel zur Bibliotheksentwicklung. Allerdings bleiben aus bibliothekarischer Sicht auch Unklarheiten. So werden im Film keine Regelwerke zur Katalogisierung erwähnt, eine Klassifikation sucht man ebenfalls vergeblich und die Aufstellung scheint vor allem dem Zweck zu orientieren es Figuren filmtypisch zu ermöglichen sich durch zwei Regalfächer zu unterhalten. Andererseits hätte der Film sicher nicht den ersten Platz des IMDb-Rankings inne, falls er vertieft auf diese Punkte eingegangen wäre. (Anmerkung: wobei Mad Max : Fury Road dann immerhin auf Platz 198 vorrücken könnte. Das wäre ja schon mal ein Anfang…)

lk

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