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Adventskalender (8): Bibliotheken, wo keiner mit rechnet

Avatar of Student/in Student/in | 08. Dezember 2019 | Adventskalender



Ist das schon eine Bibliothek? Wenn ja, ÖB oder WB? Oder gar eine dieser sagenumwobenen Spezialbibliotheken?

Vor einiger Zeit war ich bei Freunden zu Besuch. Als gesitteter Gast wollte ich mir natürlich erst die Hände waschen und verschwand, wie man landläufig sagt, ums Eck. Auf der Toilette sah ich mich, während ich meine Hände abtrocknete, ein wenig um und entdeckte, wie die Überschrift es schon vorwegnimmt, eine Bibliothek. Sie umfasste zwar nur ca. 10-15 Medieneinheiten, doch war alles. – von Kinderbüchern und Comics, Zeitungen (nicht ganz vollständig, nicht ganz aktuell), Nachrichtenmagazinen (ebenfalls nicht ganz aktuell) und zwei Krimis bis hin zu einem wissenschaftlichen Fachbuch, dessen Thema ich in keinster Weise verstand – was sich auch in den Beständen einer öffentlichen oder auch wissenschaftlichen Bibliothek finden könnte, auf einem Fensterbrett vertreten.

Freilich in wesentlich geringerem Umfang, aber wie wir aus eigener Erfahrung wissen, ist der Bestandsumfang einer Bibliothek nicht nur durch Erwerbungsetats, sondern auch durch die Regal-, bzw. in diesem speziellen Fall Fensterbrettmeter limitiert. Ganz zu schweigen davon, dass die wenigsten stillen Örtchen und Badezimmer in ihrer Grundfläche einer Library of Congress oder British Library entsprechen.

Den geneigten Informationsspezialisten stellen sich natürlich gleich mehrere Fragen:

  1. Wie wird die Raumtemperatur und vor allem die Luftfeuchtigkeit in einem für die Medien ertragbaren Bereich gehalten?
  2. Wer entscheidet über die Bestandsentwicklung? Wann werden Medien ausgesondert? Ist der Zugang gar patron-driven, wie die Informationsspezialisten sagen?
  3. Wie wird mit dem Thema Hygiene umgegangen? (Und dazu auch: Wie wird allgemein mit dem Thema Hygiene in Bibliotheken umgegangen? Das schreit nach einem eigenen Blogartikel!)
  4. Welcher Systematik erfolgt die Aufstellung? Bei einer kurzen Autopsie fielen mir nämlich keine Ordnung oder gar Signaturen auf.
  5. Handelt es sich nicht eigentlich um eine Mediathek, da direkt neben den gedruckten Medien ein alter CD-Player samt eines halben Dutzend CDs unterschiedlicher Genres steht?
  6. Und zu guter Letzt: Ist dieser Ruhebereich nicht vielleicht doch nur eine Zweigstelle der Bibliothek „Flur, Wohn- und Arbeitszimmer“?

Vielleicht sind da draußen viel mehr Bibliotheken, als wir es im ersten Moment wahrnehmen. Vielleicht gibt es da draußen auch viel mehr Bibliotheken, die unserer Arbeit bedürfen? Vielleicht nehme ich mir aber auch nur meine Profession zu sehr zu Herzen. Denn ich konnte am Ende nicht widerstehen, die „Bibliothek“ in einen Bereich für Kinder, einen Bereich für Zeitschriften, einen für Belletristik und für wissenschaftliche Literatur einzuteilen und voneinander auch räumlich zu trennen. Soweit dies auf einem Fensterbrett von einem Meter Breite möglich war.

Danach habe ich mir dann gleich noch einmal die Hände gewaschen.

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