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Vortrag von Prof. Heidrun Wiesenmüller: Sacherschließung unter FRBR und RDA

Avatar of Student/in Student/in | 05. September 2016 | Vortrag, Vortrag | Bibliothek



Frau  Wiesenmüller

In den letzten Wochen vor der Sommerpause bekam der Fachbereich noch einmal 'hohen' Besuch: Frau Prof. Heidrun Wiesenmüller, die uns als Expertin für die Formalkatalogisierung nach unserem neuen Regelwerk RDA ein Begriff war und auch das entsprechende Lehrbuch dazu verfasst hat, berichtete uns über aktuelle und zukünftige Entwicklungen in der Erschließung nach RDA –  überraschenderweise legte sie ihren Fokus dabei aber nicht auf die Formal- sondern eher die Sacherschließung.
Dass RDA nun eingeführt, aber als junges Regelwerk durchaus noch einem stetigen Wandel unterworfen ist, versteht sich von selbst. Dass es aber auch beim entsprechenden Grundlagenmodell FRBR noch heiß her geht in der Diskussion, war uns bis dato nicht bewusst. So befindet sich derzeit ein neues Modell namens "FRBR-LRM" (FRBR-Library Reference Model) in der Entwicklung, das versucht, die Probleme und Zweifelsfälle in FRBR zu klären. Besonders die problematischen Entitäten der Gruppe 3 – also die Konzepte 'Begriff', 'Gegenstand', 'Ereignis' und 'Ort' – soll ganz neu geordnet werden. Zudem soll es keine Entitäten mehr geben, die ausschließlich für die Sacherschließung verwendet werden. Allerdings wirft auch das neue Modell wiederum ganz neue Probleme auf und zeigt, dass Bibliothekare offensichtlich manchmal Schwierigkeiten haben, Reales von Fiktivem zu unterscheiden – als Code-Auswahl könnte es deshalb in Zukunft vielleicht "real", "fiktiv" und "weiß nicht" geben.
Nach diesem Vortrag wundert es uns nicht mehr, dass an den Regelwerksstellen zur Identifizierung von Begriffen und Gegenständen vornehme Zurückhaltung herrscht.
Entsprechend überwiegt auch in der Fachdiskussion der Wunsch nach möglichst geringen und allgemeinen Vorgaben für die Sacherschließung nach RDA, welche die konkrete Umsetzung den vielen verschiedenen Sacherschließungssystemen selbst überlassen.
In der Praxis heißt dies, es müssen weiterhin zwei verschiedene Regelwerke herangezogen werden, nämlich RDA und RSWK. Letzteres wird gerade überarbeitet, um es an die aktuellen Entwicklungen anzupassen.
Im Sacherschließungsalltag hat sich also seit der Einführung der GND im Jahr 2012 eigentlich nichts geändert, aber es bleibt weiterhin spannend zu beobachten, wo die Reise hingeht. In jedem Fall müssen nun Sacherschließung und Formalerschließung trotz – oder gerade wegen – unterschiedlicher Regelwerke noch enger zusammenarbeiten, woraus zwar entsprechende Komplikationen, aber sicher auch neue und hilfreiche Impulse entstehen werden.
Vielen Dank an Frau Prof. Wiesenmüller, die es vermochte, die vielen komplexen und oft undurchsichtigen Entwicklungen im Bereich der bibliothekarischen Erschließung auf anschauliche Weise zu beleuchten!
Wir sind froh, diese radikalen Veränderungen im Bibliothekswesen von Beginn an miterleben zu dürfen und von einer ausgesprochenen Expertin über die aktuellen Entwicklungen informiert worden zu sein!

Kurs Q3 Bibl. 2014/17

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