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Hier berichten wir von den großen und kleinen Erlebnissen unserer Ausbildungsreise – von Exkursionen in alte und neue Bibliotheken, von Studienfahrten und Praktika in fernen und nicht ganz so fernen Städten, von Vorträgen, Konferenzen und natürlich dem Studienleben in München.

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Adventskalender (19): Oma Olga

Avatar of Student/in Student/in | 19. Dezember 2022 | Adventskalender



„Guten Morgen. Musst du wohl schon für die erste Klausur lernen. Du bist ja fast jeden Tag hier.“
„Ja, leider. Klausurenphase ist dieses Semester wieder ziemlich stressig.“
„Oh das glaube ich dir. Dann wünsche ich dir jedenfalls ganz viel Kraft beim Lernen.“

„Äh, Entschuldigung. Ich möchte gerne einen Bibliotheksausweis erstellen. Könnten Sie mir da vielleicht helfen?“
„Na, aber selbstverständlich kann ich dir dabei helfen. Du brauchst den bestimmt für deine Seminararbeit, oder?“
„Ja genau.“
„Bist du denn schon 18?“
*Kopfschütteln*
„Hast du denn eine Einwilligung deiner Eltern dabei?“
„Ja, hier.“
„Du bist ja perfekt vorbereitet. Da ist das Erstellen deines Bibliotheksausweises gar kein Problem mehr. […] Hier hast du ihn. Und wenn du sonst noch irgendwelche Fragen zum Katalog oder Sonstiges hast, dann melde dich einfach bei mir. Und ganz viel Erfolg mit deiner Arbeit.“

Ja so ist sie, unsere Oma Olga. Immer um alle besorgt und bemüht, mit allen ins Gespräch zu kommen. Wobei „Oma“ eigentlich die falsche Bezeichnung ist. Eine Oma ist Olga nämlich noch nicht - noch nicht, denn wenn es nach ihr ginge, könnten ihre beiden Söhne wirklich langsam mal beginnen, Kinder zu bekommen. Das stört die Studentinnen und Studenten jedoch nicht daran, sie trotzdem heimlich „Oma Olga“ zu nennen; und wenn Olga das doch einmal zufällig hören sollte, so lächelt sie nur und überlegt, wie lange es wohl noch dauern mag, bis sie wirklich „Oma Olga“ ist.
Für Oma Olga ist die Bibliothek wie ein zweites Zuhause und die Leute in der Bibliothek wie eine zweite Familie. Deswegen ist es ihr ein großes Anliegen, dass sich in der Bibliothek alle wohlfühlen. Ist also einmal wieder eine Besprechung des Bibliothekspersonals, so ist es Oma Olga die vorschlägt, bequeme Sofas und kuschelige Decken für alle anzuschaffen, auch wenn sie weiß, dass dieser Vorschlag höchstwahrscheinlich nicht umgesetzt wird. Und wenn eine Studentin mit einer bunten Jogginghose hereinspaziert, ist es gut möglich, dass Oma Olga erst einmal fragt, woher denn „diese farbenfrohe Hose“ ist, denn die sieht „unfassbar bequem“ aus. Oma Olga ist nämlich keine normale „Oma“ - sie ist eine hippe Oma.

Oma Olga

Oma Olga möchte für alle immer nur das Beste und hilft, wann immer sie kann. Mit den Regeln nimmt sie es dabei oftmals nicht so genau. Wenn sie also einen Studenten sieht, der verzweifelt vor seinen Unterlagen sitzt und dem eventuell sogar eine Träne über die Wange rollt, dann kann sie gar nicht wegschauen. Nein, dann muss sie sich einfach um diesen Studenten kümmern, erinnert er sie doch so an ihren eigenen Sohn. Also schnappt sie sich einen der Muffins, die sie für sich und ihre Kolleginnen und Kollegen gebacken hat, und bringt ihn dem traurigen Studenten mit den Worten: „Jetzt machst du am besten erst einmal eine Pause und isst in Ruhe diesen Muffin. Dann geht es die bestimmt gleich viel besser. Pass bloß auf, dass dich niemand dabei sieht! Sonst bekomme ich wieder einen Vortrag darüber, dass man in der Bib nicht essen darf, und als Bibliothekarin erst recht niemanden dazu auffordern sollte. Das ist also unser kleines Geheimnis, okay?“

Und damit geht sie wieder ihren eigentlichen Aufgaben nach und lässt einen leicht verblüfften Studenten zurück, der sich aber schnell wieder fängt. Ganz in Ruhe beißt dieser in den Muffin und ist überrascht, wie gut dieser schmeckt und wie nötig er genau diese Art von Pause hatte. Nachdem er den Muffin möglichst unauffällig gegessen hat, atmet er noch einmal tief durch und macht sich gestärkt wieder ans Lernen. Wenn er dann fertig ist mit Lernen und wieder nach Hause fahren möchte, macht er noch schnell einen Abstecher bei Oma Olga, um sich für den Muffin zu bedanken und ihr noch einen schönen Tag zu wünschen.
„Dir auch noch einen schönen Tag. Und ganz viel Erfolg bei deiner nächsten Klausur.“
Lächelnd macht sich der Student auf den Weg zum Ausgang. Und kurz bevor er durch die Tür geht, ruft ihm Oma Olga noch hinterher: „Und Vorsicht! Es ist glatt draußen!“
rp

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1 Kommentar(e)

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20. Dezember 2022

i wanna be this when i am a trained librarian :,)