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Hier berichten wir von den großen und kleinen Erlebnissen unserer Ausbildungsreise – von Exkursionen in alte und neue Bibliotheken, von Studienfahrten und Praktika in fernen und nicht ganz so fernen Städten, von Vorträgen, Konferenzen und natürlich dem Studienleben in München.

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Adventskalender (10): Jura-Justus

Avatar of Student/in Student/in | 10. Dezember 2022 | Adventskalender



Jura-Justus ist zeichnerisch dargestellt.

„Es kommt drauf an!“, verkündet Jura-Justus in der Gesprächsrunde mit seinen Kommilitonen. Diese führen sie während ihrer Mittagspause vor der juristischen Bibliothek ihrer Universität. Gerade diskutieren sie ein Problem aus ihrer Hausarbeit. Alle aus ihrem Kurs bearbeiten den gleichen Fall. Ein Kommilitone hat soeben behauptet, der Teilsachverhalt sei unproblematisch.

Kurz zieht Jura-Justus die Ärmel seines Hemdes zurecht, das ein Krokodil-Emblem ziert. Auf Manschettenknöpfe hat er heute verzichtet, da er eine Chino-Hose trägt und sich gegen seine Anzughose entschieden hat. Seinen Pullover hat Jura-Justus sich um die Schultern gebunden, denn in der Bibliothek kann man ja leger auftreten. Nach hinten gegelte Haare und glänzende Lederschuhe runden den Look ab und sorgen wieder für ausreichend Professionalität.

Nun setzt Jura-Justus selbstbewusst zu einer Erläuterung an, welcher Meinungsstreit in der Rechtsprechung und der Literatur zu der Problematik besteht. Und er muss es ja wissen. Immerhin war er heute schon pünktlich zur Öffnung der Bibliothek um 8 Uhr vor Ort. So hat er sich seinen Lieblingsarbeitsplatz sichern können und muss sich für den Rest des Tages keine Gedanken darüber machen, wo er denn lernen kann. Im Urlaub handhabt er das bei den Strandliegen genauso. Außerdem kann man dann am Ende das Tages damit angeben, wie lange man gelernt hat. Nachdem er also seinen Platz belegt hatte, hat Jura-Justus sich erstmal einen Kaffee und ein ausgiebiges Frühstück im Café um die Ecke gegönnt. Dort hatte er, wie erhofft, einige Kommilitonen angetroffen. Sehen und gesehen werden ist ihm ein wichtiges Prinzip. Darum geht Jura-Justus auch so gerne in die Bibliothek. Er hat sich mit den Kommilitonen dann auch für eine gemeinsame Mittagspause verabredet.

Zurück in der Bibliothek hat Jura-Justus sich erstmal auf seinem Arbeitsplatz ausgebreitet. Der Habersack (vormals Schönfelder genannt) bekommt einen Ehrenplatz neben dem Laptop. Die dazugehörigen Täschchen liegen auf dem Platz neben ihm. Daneben liegt ein Stapel juristischer Fachliteratur. Zum Glück hat er einen Beitrag in einer Festschrift gefunden, die sich genau mit dem soeben diskutierten Problem beschäftigt. Die Festschrift allerdings nennt er im Gespräch nicht und bleibt nur vage, woher er seine Informationen hat.

Zurück am Platz, setzt das Mittagstief ein. Jura-Justus kommt kurz ins Grübeln und denkt über seine Zukunft nach. Warum müssen diese Hausarbeiten auch immer so aufwändig sein, so hat man ja gar keine richtigen Semesterferien. Zum Glück ist ihm die Note nicht so wichtig, Hauptsache, er besteht. Das Staatsexamen ist ja auch noch weit weg und er wird später ohnehin die Kanzlei seines Vaters übernehmen. Vielleicht sollte er sich aber doch anstrengen. Sein Vater hatte ihm einen eigenen Siegelring versprochen, wenn er in der Hausarbeit eine gute Note schreibt. Damit könnte er sicherlich seine Freundin Justiziane, die ebenfalls Rechtswissenschaften studiert und im Studium schon ein bisschen weiter ist, beeindrucken. Ihre Perlenohrringe bewundert er sehr. Also frisch ans Werk!

Als Jura-Justus die Festschrift nicht weiter benötigt, geht er in einen der weniger genutzten Räume der Bibliothek. Er hat Glück, gerade ist niemand im Raum. Ohnehin arbeiten in der Bibliothek meist nur studentische Hilfskräfte und die sitzen am liebsten an der Theke und lernen. Jura-Justus versteckt die Festschrift in einem ganz anderen Regal, wo sie eigentlich nicht hingehört, und verbirgt sie geschickt hinter einigen anderen Büchern. Ein bisschen Wettbewerb hat ja noch niemandem geschadet. Es wäre wirklich klasse, wenn er der einzige aus seinem Kurs mit über 200 Studierenden wäre, der auf die richtige Lösung gekommen ist.

In den nächsten Stunden stößt Jura-Justus auf ein neues Problem im Fall. Auch darüber wird am Nachmittag heiß diskutiert. Leider ist die Lösung hier nicht ganz so einfach. Jura-Justus gerät ins Schwitzen. Hätte er doch heute Morgen nur zu Poloshirt und Segelschuhen gegriffen!

Einige Stunden später zeigt ein Blick auf seine große, teure Uhr, dass es langsam spät wird. Plötzlich stößt Jura-Justus aber in einer Fußnote auf einen Aufsatz, der die neue Problematik eingehend erläutert. Schnell recherchiert er im OPAC, wo sich die Zeitschrift in der Bibliothek befindet. Sie steht auch an ihrem Platz. Doch oh Schreck, die Seiten, auf denen der Aufsatz stehen würde, sind herausgerissen…

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3 Kommentar(e)

Student |

15. Dezember 2022

I like – auch die Zeichnung passt super!


Ehemaliger |

12. Dezember 2022

Der Artikel ist zwar unterhaltsam aber es wäre definitiv noch mehr Potenzial gewesen.


BWL-Justus |

10. Dezember 2022

Absolut köstlich! Was haben Vater und ich wieder herzlich gelacht!