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Hier berichten wir von den großen und kleinen Erlebnissen unserer Ausbildungsreise – von Exkursionen in alte und neue Bibliotheken, von Studienfahrten und Praktika in fernen und nicht ganz so fernen Städten, von Vorträgen, Konferenzen und natürlich dem Studienleben in München.

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"Veröffentlichen Sie bloß keine Hochzeitszeitung!" - Mein Besuch in der DNB

Avatar of Student/in Student/in | 30. November 2022 | Bibliotheken | Deutschland, Führung | Bibliothek



Eingangsrotunde der DNB mit der Skulptur „Armalamor“ von Georg Baselitz
In der Rotunde begrüßt einen die Skulptur „Armalamor“ von Georg Baselitz.

Im Rahmen der Buchmesse vor einigen Wochen konnte ich als eifrige Bibliothekstouristin auch eine Führung durch die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt mitmachen.

Der Standort in Frankfurt ist nur einer von zwei Teilen der DNB, die genau genommen keine klassische Nationalbibliothek ist.  Aus der deutschen Geschichte haben sich zwei Standorte in Leipzig und Frankfurt am Main ergeben (an dieser Stelle dürft ihr schon mal ein Kreuzchen für „historisch gewachsen“ auf eurer Bibliotheks-Bingokarte machen). Laut ihrem Sammlungsauftrag sammelt die DNB alles, was ab dem Jahr 1913 in Schrift, Bild oder Ton in Deutschland, über Deutschland („Germanica“), auf Deutsch oder als Übersetzung aus dem Deutschen publiziert wird. Seit 2006 zählen dazu auch die sogenannten „Netzpublikationen“, also z.B. E-Books, digitale Hörbücher oder Websites. Ursprünglich basierte die Abgabe der Publikationen auf dem Prinzip der Freiwilligkeit, was, wie uns unser Guide trocken erklärte, so erfolgreich war, dass man schon bald auf eine gesetzliche Pflichtabgaberegelung umschwenkte.

Anders als viele andere Nationalbibliotheken hat die Deutsche Nationalbibliothek nicht die Aufgabe, eine vollständige Sammlung aller im deutschen Sprach- und Kulturraum erschienen Werke anzulegen. Die DNB deckt lediglich den Zeitraum seit ihrer Gründung 1913 ab, während Werke aus früheren Jahrhunderten von verschiedenen großen Bibliotheken gesammelt werden. Das soll aber nicht die riesige Leistung der DNB schmälern: Aktuell (Stand Januar 2022) befinden sich gut 43,6 Mio. Medien in ihrer Sammlung, davon 10,6 Mio. Netzpublikationen. Am Standort Frankfurt befinden sich außerdem die Sondersammlungen des Deutschen Exilarchivs 1933-1945, das Exilliteratur und Nachlässe deutschsprachiger Exilant:innen sammelt, und die Anne-Frank-Shoah-Bibliothek, eine Spezialbibliothek zu den Themen Antisemitismus, Rassismus und Holocaust.

Blick auf Per Kirkebys Backsteinmauern vor der DNB
Durch die von Per Kirkeby gestalteten Backsteinmauern wird die DNB vom Stadtverkehr abgeschirmt.

Um all diese Medien zu bewahren und bei Bedarf verfügbar zu machen, braucht es natürlich eine gute Organisation und vor allem: ganz viel Platz! In der Frankfurter Innenstadt gar nicht so einfach zu haben. Der Frankfurter Teil der DNB hat bereits mehrere Umzüge hinter sich. Ursprünglich befand sie sich in der ehemaligen Rothschildschen Bibliothek am Untermainkai (heute Standort des Jüdischen Museums), wo auch die zerbombte Stadt- und Universitätsbibliothek ihre geretteten Bestände untergebracht hatte. Nachdem auch ein zweiter Standort aus allen Nähten platzte und allerorts Bestände auslagern musste, wurde der heutige Standort in der Adickesallee geplant. Der aktuelle Bau wurde 1997 bezogen, als sich erst 6 Mio. Medien in seinem Bestand befanden. Zum Glück wurde dabei vorausschauend geplant. Aktuell bietet der Standort 30.800 m2 Magazinfläche und ein ausgeklügeltes Büchertransportsystem. Die Fläche wird voraussichtlich noch für die nächsten 10 bis 15 Jahre ausreichen. Danach können noch zwei Erweiterungen gebaut werden – zur Not muss dann eben das Parkhaus dran glauben. Bücher vor Autos!

Nach dem Magazin führte unsere Besichtigung auch durch die Lesesäle, die dank der großen Glasflächen schön hell sind und den Blick ins Grüne lenken. Hier werden bestellte Medien in Print oder digital an PC-Arbeitsplätzen bereitgestellt. Seit einiger Zeit sinken die Nutzungszahlen, weshalb man sich (vielleicht inspiriert durch die Vorschläge unseres Kommilitonen vor einigen Jahren?) 2020 dazu entschlossen hat, die Erhebung von Nutzungsgebühren versuchsweise auszusetzen. Auch in unserer Besuchergruppe entstand nach der Führung noch eine spannende Diskussion über die Erhebung von Gebühren, die Finanzierung von Bibliotheken und den Zugang zu Informationen.

lm

 

Links zum Stöbern und Weiterlesen:

Geschichte der DNB

Die virtuellen Ausstellungen der DNB, z.B. hier zu 5000 Jahren Mediengeschichte

Die neue Beta-Version des DNB-Katalogs zum Stöbern

 

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1 Kommentar(e)

Studentin |

01. Dezember 2022

Bingo! Historisch gewachsen hat mir die Woche noch auf meiner Bingokarte gefehlt ;)