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Besuch der Frankfurter Buchmesse 2022

Avatar of Student/in Student/in | 23. Oktober 2022 | Lesestoff, Messe



An diesem Wochenende zog es mich, wie so viele büchervernarrte Menschen, nach Frankfurt, um mir die Buchmesse anzusehen (und die Deutsche Nationalbibliothek, aber dazu an anderer Stelle mehr).

Die Frankfurter Buchmesse wird seit 1949 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels veranstaltet. Sie ist einerseits eine Fachmesse für Menschen, die im Verlagswesen, Buchhandel oder damit verbundenen Dienstleistungen tätig sind, gleichzeitig öffnet sie sich am Wochenende aber auch für interessierte Besucher:innen. Auf dem Messegelände haben einzelne Verlage die Gelegenheit, ihr Programm zu präsentieren, außerdem finden sich Stände verschiedener Länder, Bildungseinrichtungen, Softwareanbieter, Berufsverbände… also ein buntes Potpourri an Menschen und Einrichtungen, die „was mit Medien machen“. Um die Messe an sich findet außerdem jedes Jahr ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm mit Lesungen, Diskussionsrunden, Führungen und Konzerten statt.  

Dieses Jahr war nach zwei hauptsächlich digitalen Jahren das erste, in dem die Buchmesse wieder im großen Rahmen vor Ort stattfinden konnte. Genaue Zahlen werden erst nach Messeende veröffentlicht, aber es gab auf jeden Fall mehrere Tausend Aussteller:innen aus aller Welt, die sich nach der coronabedingten Dürreperiode wieder in Frankfurt eingefunden haben – dementsprechend riesig ist die Ausstellungsfläche, die am Wochenende, als die Messe für alle geöffnet wurde, gut gefüllt war. Neben dem Gastland Spanien, zu dem es eine große Ausstellungsfläche und diverse Veranstaltungen gab, setzte die Buchmesse zwei weitere inhaltliche Schwerpunkte auf das Thema Übersetzung und die ukrainische Literatur- und Kulturbranche.

Blick über die Agora mit Pavillon
Blick über die Agora mit Pavillon

Insgesamt schien die Ukraine das eigentliche Gastland Spanien etwas in den Schatten zu stellen. Der Länderstand der Ukraine, an dem auf etwa 100m^2 verschiedene Verlage und Institutionen ihre Arbeit präsentierten, hatte eine eigene Bühne, auf der ein mehrsprachiges Programm zu ukrainischer Literatur und der Arbeit im Literatur- und Kulturbereich in der aktuellen Kriegssituation geboten wurde. Eine große Lampe über dem Stand, die flackerte, wenn irgendwo in der Ukraine der Luftalarm ausgelöst wurde, verdeutlichte die merkwürdige Gleichzeitigkeit des Kriegs und des Messetrubels, der uns umgab.

Schild mit Aufschrift "Bombshelter" am Stand der Ukraine
Schwarzer Humor am Stand der Ukraine

Auch die Arbeit ukrainischer Journalist:innen und Menschenrechtsaktivist:innen war in vielen Veranstaltungen Thema. Für das Fachpublikum gab es ein Workshop-Programm, das eigentlich als Sommerakademie im Rahmen eines Festivals in Kyiv geplant gewesen und durch den russischen Angriff dort nicht möglich war. Neben dem Länderstand der Ukraine hatte das Mystetskyj Arsenal Museum eine große Präsentationsfläche, auf der unter dem Motto "Arsenal of Books & Arts & Resilience" die Arbeit des Kulturzentrums und Werke ukrainischer Künstler:innen und Illustrator:innen ausgestellt wurde.

Insgesamt fand ich die Länderstände oft interessanter als die Verlagspräsentationen, da viele sehr kreativ gestaltet waren (mein persönlicher Favorit: Lettland, siehe unten) und einen interessanten Einblick in die Literaturszene der Länder gaben, während die großen Verlagsstände eher dem üblichen Angebot in Buchhandelsketten ähnelten. Dennoch fand ich es lohnenswert, gerade durch die Bereiche mit kleineren, unabhängigen Verlagen zu spazieren, von denen ich teilweise vorher noch nie gehört hatte. Auch die „Leseinsel der unabhängigen Verlage“ hatte ein interessantes Lesungs- und Diskussionsprogramm abseits der ganz großen Namen, und es ist natürlich deutlich einfacher, an kleineren Ständen mit Leuten ins Gespräch zu kommen als bei den ganz großen.

Text am Stand Lettlands
Stand Lettlands im Comicstil

 

Falls in den nächsten Jahren jemand Lust hat, die Buchmesse zu besuchen, habe ich hier noch ein paar Tipps für euch gesammelt:

  • Extra Taschen für spontane Buchkäufe und kiloweise Infomaterial/Gratiszeitungen/Flyer etc. einpacken!
  • Bequeme Schuhe – das Messegelände ist riesig und die interessanteste Veranstaltung liegt meistens zwei Etagen höher und am Ende der Halle. Stellt euch also schon mal darauf ein, einige Kilometer zurückzulegen.
  • Um nicht völlig orientierungs- und planlos auf der Messe zu stehen und von dem Angebot in den großen Hallen erschlagen zu werden, verschafft euch am besten im Vorfeld schon mal einen Überblick, wie sich das Programm auf die Hallen verteilt und was euch besonders interessieren könnte. Ich habe die App der Buchmesse benutzt und mir einige Favoriten und Termine abgespeichert. Wenn ihr mal komplett die Orientierung verloren habt, könnt ihr euer Ziel sogar eintippen und euch von der App hinlotsen lassen.
  • Aber: Plant kein allzu volles Programm. Der Charme der Buchmesse besteht auch in zufälligen Begegnungen und Neuentdeckungen. Ich nehme aus einigen längeren Gesprächen auf jeden Fall mehr mit als aus 100 Verlagsständen, an denen ich nur mal kurz vorbeispaziert bin.
  • Wenn euch der Trubel der Menschenmengen in den Messehallen irgendwann zu viel ist, legt eine Pause ein. Auf der Agora Kaffee zu trinken und die tollen Kostüme der Cosplayer:innen zu bewundern, macht auch Spaß.
  • Falls ihr mehr Zeit in Frankfurt verbringt: In der Messewoche gibt es auch außerhalb des Messegeländes ein riesiges Veranstaltungsprogramm im Bereich Literatur/Kultur/Buchbranche. Ich würde davon beim nächsten Mal gerne mehr mitnehmen, wenn ich die Zeit habe.

lm

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