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Hier berichten wir von den großen und kleinen Erlebnissen unserer Ausbildungsreise – von Exkursionen in alte und neue Bibliotheken, von Studienfahrten und Praktika in fernen und nicht ganz so fernen Städten, von Vorträgen, Konferenzen und natürlich dem Studienleben in München.

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Mellom fjord og fjell - Praktikum an der norwegischen Nationalbibliothek

Avatar of Student/in Student/in | 23. November 2019 | Praktikum | Ausland, Praktikum | Europa



Der Standort Mo i Rana (Foto: Nasjonalbiblioteket)
Der Standort Mo i Rana (Foto: Nasjonalbiblioteket)
Der Standort Oslo (Foto: Nasjonalbiblioteket)
Der Standort Oslo im ehemaligen Gebäude der Universitätsbibliothek (Foto: Nasjonalbiblioteket)

Würde man den einsamen Berg aus J.R.R. Tolkiens „Hobbit“ in unserer Welt suchen, so wäre mein Vorschlag der Mofjell in Nordnorwegen. Warum? Weil sich unter beiden Bergen, gut bewacht, immense Schätze befinden: Materielle Schätze in Tolkiens Buch, und kulturelle Schätze hinter den Toren der norwegischen Nationalbibliothek.

Vom 4.-22.11.2019 hatte ich die Gelegenheit, Nasjonalbiblioteket zu besuchen. Die ersten zwei Wochen verbrachte ich am Standort in Mo i Rana in Nordnorwegen (knapp 50km südlich des Polarkreises), die letzte in Oslo. Gegründet nach Beschluss des erneuerten Pflichtabgabegesetzes 1989, findet in Mo i Rana vor allem Arbeit hinter den Kulissen statt: Hier landen die sieben Pflichtexemplare Norwegens, werden bearbeitet und shelfready an die Universitätsbibliotheken in Oslo, Bergen, Trondheim und Tromsø, teilweise auch an das Samische Parlament in Karasjok und das Norwegische Kinderbuchinstitut (Norsk Barnbokinstitutt) weiterverschickt. Auch Depotbiblioteket, die mit ihrem automatischen Magazin die Funktion eines nationalen Fernleihzentrums für wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken übernimmt, und Fjellmagasinet (wörtl. Bergmagazin) zur dauerhaften und sicheren Archivierung, sind hier angesiedelt. Letzteres konnte ich leider aufgrund von Erweiterungsarbeiten nicht persönlich besuchen, da derzeit zusätzliche 100 Regalkilometer in den Berg verbaut werden, um diesen anschließend mit (kulturellem) Gold zu füllen.

Zudem findet in Mo i Rana die Digitalisierung der Printbestände sowie anderer Medientypen statt, und das nicht im kleinen Maßstab: Im Laufe des nächsten Jahres werden 70(!) neue Stellen allein zur Digitalisierung der Bestände der Nationalbibliothek sowie der nationalen Archive (Arkivverket) in Mo i Rana geschaffen. Einen Tag durfte ich auch bei der Erstellung der samischen Bibliographie behilflich sein und dadurch eine Menge über die samischen Sprachen (davon gibt es tatsächlich 14 Stück, die allesamt so unterschiedlich sind, dass sie sich untereinander teilweise kaum verständigen können) und Kultur erfahren.

Die letzte Woche durfte ich in Oslo im Bereich digitale Vermittlung verbringen, und erhielt hier äußerst interessante Einblicke in den Webauftritt der Nationalbibliothek. Dieser wird auch rege genutzt, da die Bibliothek es sich zum Ziel gemacht hat, den gesamten Bestand zu digitalisieren und soweit möglich digital zugänglich zu machen. Insbesondere das wohl größte Bücherregal der Welt, das Digitalisierungsprojekt bokhylla, trägt seinen Teil dazu bei, indem es die bis zum Jahr 2000 in Norwegen erschienenen Bücher für jeden mit norwegischer IP-Adresse kostenlos online zur Verfügung stellt.

Die drei Wochen meines Praktikums gingen nur allzu schnell vorbei. Die Zeit in Norwegen habe ich sehr genossen, viel Neues kennengelernt, und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Ich werde Norwegen definitiv vermissen, und der Nationalbibliothek bei zukünftigen Reisen auf jeden Fall weitere Besuche abstatten.

Tusen takk og vi ses!

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2 Kommentar(e)

Lucas |

27. November 2019

Liebe*r anonyme*r Leser*in,

 

vielen Dank für Ihre Antwort.

Medien werden dann ans Samische Parlament abgegeben, wenn sie in Samischer Sprache erschienen sind oder samische Themen (Kultur, Sprache, ect.) behandeln. In diesem Fall bekommt das Parlament das Exemplar der Universitätsbibliothek Bergen. Das ist in einer Verordnung geregelt (siehe lovdata.no/forskrift/2018-07-01-1139/§9).

 

Anders sieht es beim Kinderbuchinstitut aus, da es hierfür keine Verordnung gibt: Häufig sind die Universitätsbibliotheken nicht an Kinder- und Jugendbüchern interessiert, besonders wenn sie keinen lokalen Bezug haben. Indiesem Fall bekommt das Kinderbuchinstitut ein "überschüssiges" Exemplar. Sollten jedoch alle Universitätsbibliotheken ihr Exemplar behalten, geht das Kinderbuchinstitut leer aus und muss bei Bedarf nachkaufen.

 

Vielen Dank für die Anregung :)

 

Viele Grüße,

Lucas Moder


anonym |

25. November 2019

Das Digitalisierungsprojekt bokhylla klingt enorm spannend. Hier wäre ein weiterer Beitrag dazu sehr schön. =)

 

Von was hängt denn die Abgabe eines Pflichtexemplars an die Samische Parlament in Karasjok und das Norwegische Kinderbuchinstitut ab?