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Hier berichten wir von den großen und kleinen Erlebnissen unserer Ausbildungsreise – von Exkursionen in alte und neue Bibliotheken, von Studienfahrten und Praktika in fernen und nicht ganz so fernen Städten, von Vorträgen, Konferenzen und natürlich dem Studienleben in München.

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Erwarten Sie mehr!

Avatar of Student/in Student/in | 09. Februar 2019 | Gedankensprünge, Lesestoff



Schafe

Da sitz ich, jetzt habe ich "Erwarten Sie mehr!" von Richard David Lankes ausgelesen. Um ehrlich zu sein, die Hälfte dieses Buches habe ich schon wieder vergessen, denn vieles davon sind Sätze, die wir immer wieder hören. Die Rolle der Bibliotheken ändert sich, wir müssen moderner werden etc. etc.
Ein Satz ist mir aber besonders in Erinnerung geblieben, weil ich finde, dass dieser Satz alle diese Diskussionen und Ideen perfekt auf den Punkt bringt.

"Großartige Bibliotheken sehen die Community selbst als ihren Bestand."

Lassen Sie das mal sacken. Und weiterhin schreibt der Autor, dass eine Bibliothek an sich überhaupt nichts kann, höchstens vielleicht einen Unterschlupf vor dem Regen bieten. Eine Bibliothek ist ein Gebäude, bestenfalls ein Konzept. Etwas tun können aber nur die BibliothekarInnen selbst. Und da wird's knifflig - sehen wir als BibliothekarInnen denn die Community als unseren Bestand? Oder bearbeiten wir Bücher? Und wenn uns jemand fragt, ob wir eigentlich nichts anderes machen, als Bücher einsortieren - antworten wir dann, dass wir ja auch eBooks und Datenbanken und Schulungen geben? Klar, alle diese Dinge sind wichtig, aber laut Lankes ist nichts davon entscheidend und da kann ich ihm nur zustimmen. Wenn jemand fragt, was die Aufgabe einer Bibliothek ist, was würden Sie da antworten?

Der Autor jedenfalls würde sagen, die Aufgabe einer Bibliothek ist es, die Community, der sie dient, zu verbessern. In diesem Credo kommen keine Bücher vor. Keine eBooks, keine Schulungen, kein Bestand. Die Community ist unser Bestand. Und das heißt, bevor wir entscheiden, was unsere Aufgaben sind, wie wir unsere Arbeitszeit nutzen sollten, müssen wir entscheiden, was unsere Community braucht. Wenn wir eine ländliche Bibliothek sind, brauchen unsere NutzerInnen vielleicht WLAN-Hotspots, die sie aus unserer Bibliothek ausleihen können. Wenn wir eine Bibliothek in einer wirtschaftlich schwachen Stadt sind, brauchen die Jugendlichen vielleicht einen Ort, Visionen zu entwickeln und technische Geräte und Software-Lizenzen dafür. Wenn wir eine UB sind, brauchen unsere Studierenden vielleicht lange Tafeln zum gemeinsamen Arbeiten und etwas zu essen. Wann hat sich das letzte Mal ein/e Nutzer/in bei Ihnen beschwert, dass zu wenige Bücher im Lesesaal stehen?

Letztendlich ist unser Bestand eben die Community. Die Menschen, die uns zum Schmunzeln bringen, zum Lachen, Schreien oder Schimpfen. Vielleicht bringen sie uns dazu einen Kaffee mit ihnen zu trinken, selbst über die Bibliothek zu schimpfen oder sie feurig zu verteidigen. Unser Bestand lebt. Und es ist ein Privileg, eine Freude und Belohnung MIT ihm arbeiten zu dürfen.

 

P.S.: Das Bild hat absolut nichts mit diesem Beitrag zu tun. Aber es hat Sie neugierig gemacht und das reicht.

 

Bild: pixabay license, suju

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