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Hier berichten wir von den großen und kleinen Erlebnissen unserer Ausbildungsreise – von Exkursionen in alte und neue Bibliotheken, von Studienfahrten und Praktika in fernen und nicht ganz so fernen Städten, von Vorträgen, Konferenzen und natürlich dem Studienleben in München.

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Studienfahrt des Kurses 2012/2015 nach Wien

Avatar of Student/in Student/in | 27. September 2014 | Studienfahrt, Publikation



Bibliothek der Wirtschaftsuni Wien

Traditionell am Ende des dritten Fachstudienabschnitts unternehmen die Kurse der Fachrichtung Bibliothekswesen der FHVR eine fünftägige Studienfahrt zu einem von den Studierenden gewählten Reiseziel im Ausland, um dort Studieninhalte zu vertiefen, Neues zu entdecken und so den eigenen Horizont zu erweitern. Nicht allein wegen der zahlreichen, bedeutenden und interessanten Bibliotheken ist Wien ein mehr als geeignetes Ziel für eine solche Reise. Direkt nach der Ankunft am 22. September 2014 in der österreichischen Hauptstadt ging es für unsere Reisegruppe, bestehend aus dem Fachbereichsleiter Herrn Dr. Klaus Gantert, der Dozentin Frau Monika Schindler und 14 Studierenden des Kurses QE 3 2012/2015, zur Bibliothek der Universität Wien, die vor allem für die Literaturversorgung der Wissenschaftler und Studierenden der größten und ältesten Hochschule im gesamten deutschsprachigen Raum zuständig ist. Wir erfuhren hier nicht nur viel Wissenswertes über die Geschichte, die Bestände und die Arbeit der bedeutendsten Universitätsbibliothek Österreichs, sondern bekamen auch einen Einblick in die neueren Entwicklungen des österreichischen Bibliothekswesens und die Veränderungen, die das Universitätsgesetz von 2002 mit sich brachte. Bleibenden Eindruck hinterließ bei der Führung durch das Hauptgebäude der Universität, in welchem unter anderem die Hauptbibliothek untergebracht ist, der Lesesaal des Instituts für Germanistik, der angesichts der stilvollen Einrichtung mit viel dunklem Holz und grünen Lampenschirmen den angekündigten „Harry-Potter-Vergleich“ nicht zu scheuen braucht.
Bereits am nächsten Tag stand ein weiterer Höhepunkt unserer Reise an. Nach einer sehr kurzweiligen Führung durch die an diesem Tag leider sehr windige Wiener Altstadt stand der Besuch der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) in der Wiener Hofburg auf dem Programm. Die Vorfreude auf den barocken Prunksaal, den Kaiser Karl VI. für seine Hofbibliothek errichten ließ und der 1730 mit der Bemalung der Deckenfresken fertiggestellt wurde, war groß und vor Ort wurden alle Erwartungen noch übertroffen. Doch zehrt die ÖNB nicht nur von ihren historischen Bauten und Beständen, sie ist als zentrale wissenschaftliche Bibliothek Österreichs auch mit der Sammlung der Pflichtexemplare, welche seit 2000 auch elektronische Medien umfasst, betraut. Daneben ist sie in nationalen und internationalen Projekten vertreten und beherbergt bedeutende Sammlungen zu unterschiedlichen Themen. So konnten wir auch das weltweit einzige Globenmuseum mit einer Vielzahlt von zum Teil sehr außergewöhnlichen Erd-, Himmels- und Planetengloben vom 16. Jahrhundert bis in die Moderne besichtigen.
Am Mittwoch erlebten wir mit dem Bibliothekszentrum im Library and Learning Center (LC) der Wirtschaftsuniversität Wien einen beeindruckenden Neubau im Bibliotheksbereich. Das LC sticht mit seiner spektakulären Architektur aus dem ohnehin eindrucksvoll neu bebauten und 2013 eröffneten Standort Campus WU in unmittelbarer Nähe zum Wiener Prater heraus. Die überwiegend in weiß gehaltene Bibliothek ist mit modernster Technik ausgestattet und stellt ihren Benutzern mehr als 1600 Leseplätze zur Verfügung, die sich auf alle Etagen verteilen und sowohl stille Arbeitsplätze als auch kommunikative Arbeitsbereiche umfassen. Die großflächigen Fenster bieten den Lernenden gerade in den oberen Stockwerken großartige Ausblicke.
Mit der Wienbibliothek im Rathaus und der Parlamentsbibliothek standen am folgenden Tag zwei weitere sehenswerte Einrichtungen auf dem Programm. Die Wienbibliothek ist im neuen Rathaus beheimatet und sammelt als Landesbibliothek für Wien unter anderem sämtliche dort erscheinenden Werke sowie Nachlässe bedeutender Wiener und österreichischer Persönlichkeiten, die auch wissenschaftlich ausgewertet werden. Zum Ausbruch des ersten Weltkriegs vor 100 Jahren beispielsweise präsentiert die Wienbibliothek in einer Ausstellung Briefe, Fotografien und andere Dokumente aus ihren Nachlässen. Außerdem durften wir einen Blick in ihre Plakatsammlung werfen, die Plakate jeglicher Art umfasst und aufgrund ihrer faszinierenden Bestände laufend Anfragen aus dem In- und Ausland erhält.
Im österreichischen Parlament erhielten wir zunächst eine unterhaltsame Führung durch das imposante Gebäude, bevor wir die Bibliothek und ihre Arbeitsweise kennenlernen durften. Diese dient zwar in erster Linie der Literaturversorgung der Abgeordneten und Parlamentarier sowie den Mitarbeitern des Parlaments, steht jedoch auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Bemerkenswert erschienen uns hier besonders die Arbeitszeiten an Sitzungstagen, die bis zum Ende der jeweiligen Sitzungen dauern.
Am letzten Tag unseres Aufenthalts besuchten wir die Hauptbücherei am Gürtel, die zentrale Einrichtung der öffentlichen Bibliotheken in Wien. Diese befindet sich seit 2003 in einem neuen Gebäude zwischen den beiden Trassen der Ringstraße Lerchenfelder Gürtel direkt über einer U-Bahn-Haltestelle und weiß diese verkehrsgünstige Lage zu nutzen. Insbesondere wegen ihrer Angebote für Jugendliche und Wiener Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund wird die Bibliothek stark genutzt und sehr positiv wahrgenommen.
Trotz allmählicher Ermüdungserscheinungen von den zahlreichen Besichtigungen war die Hauptbücherei ein wirklich erfrischender Abschluss unserer Studienfahrt. Wir haben die viel zu kurze Zeit zwar durchaus genutzt, dabei auch das eine oder andere Kaffeehaus besucht, die Original-Sachertorte gekostet, Schnitzel gegessen und auch sonst viel gesehen, aber bei weitem nicht alles, wofür es sich lohnt, nach Wien zu fahren. Abschließend wollen wir auch an dieser Stelle noch einmal allen Kolleginnen und Kollegen herzlich danken, die uns so freundlich, engagiert und kompetent geführt und sämtliche Fragen geduldig beantwortet haben.

Von Monika Schindler und Bernhard Werner

 

Der hier publizierte Text ist auch erschienen in BuB - Forum Bibliothek und Information 01/2015, S. 8-9.

 

Außerdem erschien im Heft 142 der Hausmitteilungen der Bayerischen Staatsbibliothek ein ausführlicher Artikel über die Studienfahrt. Wir danken der Redaktion der Hausmitteilungen für die freundliche Genehmigung der Veröffentlichung. (HM 142 Studienfahrt Wien)

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