Herzlich Willkommen im Blog! Link zur Hauptseite des Blogs

Hier berichten wir von den großen und kleinen Erlebnissen unserer Ausbildungsreise – von Exkursionen in alte und neue Bibliotheken, von Studienfahrten und Praktika in fernen und nicht ganz so fernen Städten, von Vorträgen, Konferenzen und natürlich dem Studienleben in München.

Herzlich Willkommen im Blog! Link zur Hauptseite des Blogs

Weltkarte




Vortrag zur Internationalen Bibliotheksarbeit

Avatar of Student/in Student/in | 26. Mai 2017 | Vortrag



Frau Hella Klauser

Passend zu unserem Unterrichtsfach "Bibliothekswesen des Auslandes" war am 22. Mai Frau Hella Klauser vom Kompetenznetzwerk für Bibliotheken (knb) des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv) bei uns zu Gast, um über internationale Kooperation im Bibliotheksbereich zu sprechen.

Zunächst ging sie auf die Frage ein, warum internationale Kooperation im Bibliotheksbereich überhaupt erforderlich ist. Wir waren erstaunt, wie viele Initiativen ursprünglich in anderen Ländern ersonnen und von Deutschland übernommen wurden. Auch ist der internationale Vergleich häufig eine gute Argumentationshilfe für eigene Anliegen, zum Beispiel um Geldgeber mit einem Best-Practice-Beispiel aus dem Ausland von der Notwendigkeit einer Maßnahme zu überzeugen.
Lobbyarbeit und Marketing sind in zunehmendem Maße nicht nur an eine Institution gebunden, sondern werden kooperativer, da man gemeinsam häufig mehr erreichen kann – gerade gegenüber Geld- und Gesetzgebern bedeutet Zusammenarbeit auch immer mehr Überzeugungskraft und damit mehr Einfluss.
Unter dem Vorzeichen der zunehmenden Kooperation, im Internet und in persona, werden Erfahrungsaustausch, Standardisierung und auch Professionalisierung immer wichtiger. Viele Themen, die das Bibliotheks- und Informationswesen betreffen, werden ohnehin auf europäischer Ebene verhandelt und anschließend national umgesetzt, wie beispielsweise das Urheberrecht.
Aber auch für jeden Einzelnen tragen internationale Vernetzung und Erfahrungen im Ausland zur Erweiterung des Horizonts bei. Man bringt von einem Auslandsaufenthalt neue Impulse und Ideen mit, was sich positiv auf die Weiterentwicklung des Bibliothekswesens im eigenen Land auswirkt.

Weiter stellte uns Frau Klauser eine ganze Reihe von Angeboten und Möglichkeiten für ein internationales Engagement vor. Hierzu zählt die Chance, studienbegleitende Auslandspraktika zu absolvieren, was von uns Studenten am Fachbereich Archiv- und Bibliothekswesen bereits gerne wahrgenommen wird. Einen Überblick über Fördermöglichkeiten bieten die Seiten des Bibliotheksportals des knb. Dort finden sich auch Erlebnisberichte und Kontaktinformationen zu Bibliotheken, die bereits besucht wurden.

Wer sich innerhalb kurzer Zeit mit (angehenden) Bibliothekaren aus verschiedenen Ländern austauschen möchte, kann eine der vielen Konferenzen besuchen, die überall auf der Welt stattfinden. Von europäischen Studenten wird beispielsweise die Bobcatsss-Konferenz organisiert, jedes Jahr im Januar und immer in einer anderen europäischen Stadt – die Bobcatsss-Konferenz 2017 fand beispielsweise in Tampere, Finnland statt.
Damit ein Engagement in der internationalen Kooperation nicht am Geld scheitert, gibt es entsprechende Förderprogramme, so zum Beispiel „Adopt-a-Student“, das einmalig den Jahresmitgliedsbeitrag für die IFLA (International Federation of Library Associations and Institutions) übernimmt. Die IFLA-Gruppe New Professionals Special Interest Group (NPSIG) für Berufseinsteiger und junge Berufstätige gestaltet regelmäßig das IFLAcamp, eine Unkonferenz vor der großen IFLA-Konferenz, die dieses Jahr in Breslau stattfindet.
Der BID (Bibliothek und Information in Deutschland) hat eine eigene Kommission zur (unter anderem finanziellen) Unterstützung des internationalen Austausches, die BII (Bibliothek & Information International). Diese bietet Förderprogramme für sowohl deutsche als auch ausländische Bibliothekare an, vor allem auch für Studien- und Informationsreisen. Zudem gibt es die Partnerland-Initiative, durch die in 3-Jahres-Abschnitten die Beziehungen zu jeweils einem bestimmten Land intensiviert werden. Aktuelles Partnerland sind die USA, ab 2019 werden es die Niederlande sein.

Auch Deutschland ist im internationalen Bibliothekswesen gut aufgestellt und vernetzt. Der Deutsche Bibliothekartag ist in Europa die größte Veranstaltung ihrer Art, an der auch Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern teilnehmen. Innerhalb der Arbeitsbereiche des Netzwerks knb nimmt die internationale Zusammenarbeit, die Frau Klauser selbst betreut, eine wichtige Rolle ein. Dabei sollen neue Ideen in der Bibliotheksarbeit durch verschiedene Kanäle an die Fachcommunity weitergetragen werden. Die Vertretung des deutschen Bibliothekswesens in internationalen Gremien ist eine weitere wichtige Aufgabe, da Deutschland ein bedeutender „Player“ in der Bibliothekswelt ist und auch auf internationaler Ebene repräsentiert werden muss. Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang das IFLA-Nationalkomitee Deutschland, die deutsche Interessenvertretung bei der IFLA. Neben dem knb betätigen sich auch die Verbände des deutschen Bibliothekswesens in allen Bereichen der internationalen Zusammenarbeit, von der Gremienarbeit bis hin zum personellen Austausch. Daneben leistet das Goethe-Institut für die internationale Vernetzung einen wichtigen Beitrag. Durch ihre zahlreichen Standorte weltweit bilden die Goethe-Institute häufig ein Bindeglied zwischen der deutschen Bibliothekswelt und der im jeweiligen Land. Auch sie bieten Förderprogramme für Bibliothekare an.

Zuletzt gab uns Frau Klauser einen Überblick über die verschiedenen internationalen Einrichtungen: besonders viele Gremien findet man natürlich bei der IFLA. Dort sind zahlreiche internationale Projekte angesiedelt, beispielsweise ist die Erstellung einer Weltkarte der Bibliotheken in Planung. Das europäische Pendant EBLIDA (European Bureau of Library, Information and Documentation Associations) hat nur Verbände als Mitglieder und betreibt Lobbyarbeit für Bibliotheken auf europäischer Ebene. Speziell um Öffentliche Bibliotheken in Europa kümmert sich NAPLE (National Authorities on Public Libraries in Europe). Der europäische Zusammenschluss wissenschaftlicher Bibliotheken ist LIBER (Ligue des Bibliothèques Européennes de Recherche). Sie betreibt viele EU-Projekte und ist auch im Bereich der Nachwuchsförderung sehr aktiv.

Wir bedanken uns bei Frau Klauser, dass sie uns die Bedeutung und Vielfalt internationaler Bibliotheksarbeit und die zahlreichen Möglichkeiten, uns selbst einzubringen, aufgezeigt hat!

PS: Wer sich für unsere Auslandspraktika oder ausländische Bibliotheken allgemein interessiert, sollte auf jeden Fall diesen Blog durchstöbern – die Erfahrungsberichte aus unserem Fachbereich wecken Fernweh!

Kurs QE3 Bibl. 2014/2017

Keine Kommentare mehr möglich!

0 Kommentar(e)