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Hier berichten wir von den großen und kleinen Erlebnissen unserer Ausbildungsreise – von Exkursionen in alte und neue Bibliotheken, von Studienfahrten und Praktika in fernen und nicht ganz so fernen Städten, von Vorträgen, Konferenzen und natürlich dem Studienleben in München.

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Weltkarte




Von Harry-Potter-Nächten und historischen Vorhangstangen

Avatar of Student/in Student/in | 15. Februar 2023 | Führung | Bibliothek



Ein Besichtigungstermin jagt den nächsten – Kurs 21/24 war schon wieder auf Achse. Dieses Mal durften wir die Juristische Bibliothek in Münchens Rathaus besuchen. Fleißige Leser:innen von Listen mit Titeln wie „Die 10 schönsten Bibliotheken Bayerns“ oder „Münchner Bibliotheken, die man gesehen haben muss“ wussten bereits, worauf sie sich freuen durften.

Zunächst zu den Fakten: Die Juristische Bibliothek ist eine Präsenzbibliothek, deren Bestände vor allem den städtischen Mitarbeiter:innen dienen sollen, für die das Team der Bibliothek auch einen internen Scanservice anbietet. Gleichzeitig steht sie aber auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung, die sich hier informieren oder einfach in schöner Atmosphäre lesen und arbeiten kann.

Lesesaal der Juristischen Bibliothek München

Die Bibliothek befindet sich im Neuen Rathaus und wurde wie der Rest des Gebäudes von Georg von Hauberrisser persönlich entworfen. Gebaut wurde sie im dritten Bauabschnitt des Rathauses. 1906 wurde der prachtvolle Lesesaal eingeweiht. Er ist im Münchner floralen Jugendstil gehalten und hebt sich damit deutlich von der neogotischen Optik des Rathauses ab. Wie uns die Bibliotheksleiterin, Frau Riehm, erzählte, war dies Hauberrissers Versuch, unter Beweis zu stellen, dass er auch „modern kann“.

Gang in der 1. Etage
Lampen im Lesesaal

Mit der knapp 10 Meter hohen Decke, dunklen Holzregalen, Balustraden und verschnörkelten Lampen ist der Lesesaal ein echtes Schmuckstück und entsprechend beliebt als Fotomotiv, was im Bibliotheksbetrieb leicht zu Konfliktpotenzial führen könnte. Deshalb gibt es mittlerweile feste Zeiten nach den eigentlichen Öffnungszeiten, zu denen sich Hobbyfotograf:innen im Saal austoben können. Die schicken vergoldeten Wendeltreppen, so schön sie auch anzusehen sind, stellen das Team der Bibliothek allerdings regelmäßig vor besondere Herausforderungen: Wenn es ans Aus- oder Umräumen der Bücher geht, würde man sich doch manchmal eine weniger schöne, aber dafür praktischere Lösung wünschen.

Wendeltreppe
Wendeltreppe von oben

Apropos Herausforderungen: Der Denkmalschutz ist hier natürlich ein Dauerthema. Kratzer im Mobiliar oder aus dem Leim gehende Stühle sind ein Fall für die Restauration und aus der Suche nach neuen Vorhängen kann sich schon mal eine längere Diskussion über deren Gewicht, historische Vorhangstangenformen und die richtige Verankerung im Fensterkreuz entwickeln. Trotzdem ist es dem Bibliotheksteam gelungen, den Saal mit der nötigen Technik auszustatten. Es gibt Lautsprecher in den Regalen, goldene Steckdosenleisten und die Möglichkeit, eine große Leinwand für Veranstaltungen aufzubauen. Die wird auch gerne genutzt, da die Bibliothek ein großes Veranstaltungsangebot bietet – und das ist vielfältiger, als man es von einer juristischen Bibliothek vielleicht erwarten würde. Frau Riehm erklärte uns, dass es ihr wichtig ist, die Juristische Bibliothek als Teil der Münchner Stadtbibliothek bekannt zu machen und ihre Offenheit für alle zu betonen. Daher finden hier Veranstaltungen für Groß und Klein statt, von der Kuscheltierübernachtung über Harry-Potter-Nächte, Pen&Paper-Abende und Cosplay-Shootings bis zu klassischen Lesungen. Auch für Filmaufnahmen bietet die Bibliothek eine gern genutzte Kulisse, weshalb vor uns schon Liza Minelli, aber auch die Familie Blocksberg über die Stufen der fotogenen Wendeltreppen wandelte.

Abschließend bedanken wir uns bei Frau Riehm für die tolle Führung sowie bei ihrer Kollegin Frau Andres, die uns einen Einblick in die Besonderheiten der Erschließung und der Auskunftsdienste in ihrer Bibliothek gegeben hat.  

lm

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3 Kommentar(e)

LM |

01. März 2023

Was ich beim Thema Auskunft interessant fand, war, dass es wegen des geringen Platzes keine abgetrennten Büros gibt. Man sitzt also immer "auf dem Präsentierteller" und ist für die Nutzenden ansprechbar. Das schafft einerseits Nähe zum Publikum, andererseits ist das konzentrierte Arbeiten deutlich schwerer.

Ein anderes Problem sind die unterschiedlichen Services z.B. für Beschäftigte der Stadtverwaltung, für die man deutlich mehr anbieten kann, versus normale Stadtbesucher:innen. Da gilt als potenzielles Publikum gleich die gesamte Stadtbevölkerung, weshalb die Lizenzierung von Datenbanken wie Beck online etc. viel zu teuer wäre.


mb |

28. Februar 2023

Wow ist da schön!


Bibliothekar |

21. Februar 2023

Ein Traum!

Was sind denn die Besonderheiten der Erschließung und der Auskunftsdienste in dieser Bibliothek?