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Hier berichten wir von den großen und kleinen Erlebnissen unserer Ausbildungsreise – von Exkursionen in alte und neue Bibliotheken, von Studienfahrten und Praktika in fernen und nicht ganz so fernen Städten, von Vorträgen, Konferenzen und natürlich dem Studienleben in München.

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Weltkarte




Adventskalender (14): 70°40,8’S/08°16,2’W oder die südlichste Bibliothek der Welt

Avatar of Student/in Student/in | 14. Dezember 2019 | Adventskalender, Bibliotheken | International



Eisberg

Atka-Bucht auf dem Ekström-Schelfeis in der Antarktis: Heimat der deutschen Polarforschungsstation Neumayer des Alfred-Wegener-Instituts und Arbeitsplatz mehrerer Wissenschaftler, deren Labore und Wohnräume früher vollständig unter dem Eis waren. Diese eher „ernüchternden“ Umstände waren für den Künstler Lutz Frisch der Ausgangspunkt für die Errichtung der „Bibliothek im Eis“ im Jahr 2005.

Die „Spezialbibliothek“ bildet ein isolierter 20-Fuss-Container mit zwei äußerst bequemen Räumen (beheizt versteht sich). Finanziert und unterstützt wurde sie unter anderem vom Alfred-Wegener-Institut, der Kulturstiftung NRW sowie privater Sponsoren. Egal ob Stoff verkleidete Wände, Kirschholzregale, Fenster, Bilder des Künstlers, Ledersofa, Garderobe oder verschiedene Lichtquellen: in mühevoller Detailarbeit (von der Idee bis zur Umsetzung brauchte es zehn Jahre) wurde sowohl ein Rückzugsort als auch ein Kunstobjekt mitten auf dem Eis geschaffen. Sogar der Farbe der Außenwände des Containers kommt eine große Bedeutung zu. Diese sind nämlich maigrün, smaragdgrün, gelbgrün und laubgrün. Und warum? Weil das eben genau die Farbe ist, die den Wissenschaftlern auf der Antarktis und vor allem unterm Eis am meisten fehlt. Der knallrote Boden und das Dach vervollständigen die Bibliothek als Orientierungspunkt.

Bibliothekarisch besteht die „Bibliothek auf dem Eis“ aus 1000 gestifteten Büchern, die nur die Stifter, die Wissenschaftler vor Ort und natürlich Lutz Frisch selbst kennen. So viel sei aber gesagt, es ist eine bunte Mischung bestehend aus Klassikern und neuerer Literatur. So war das erste Buch zum Beispiel der Roman „Die Entdeckung des Himmels“ von Harry Mullisch. Auch die Bibel findet man. Für den Bestandsaufbau kontaktierte Lutz Frisch viele Künstler und Wissenschaftler und bat sie, ein Buch speziell für diesen Ort auszusuchen. Jedes Buch wurde vom Stifter mit seinem Namen und einer Widmung versehen.  Seither gibt es jährlich eine neue Bücherlieferung. Einen Bibliothekar gibt es auch, nämlich den Stationsleiter des jeweiligen Überwinterungsteams.

Bilder findet man in den Quellen.  

Am Ende ein paar Vertiefungstipps, für jeden, der sich genauer mit der südlichsten Bibliothek der Welt beschäftigen möchte: Publikationen

 

(BD)


 

Quellen:

http://www.bibliothek-im-eis.de/BibliothekimEis/Projekt.html

https://www.awi.de/expedition/stationen/neumayer-station-iii/bibliothek-im-eis.html

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/bibliothek-im-eis-gruender-lutz-fritsch-im-interview-13379386.html

 

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2 Kommentar(e)

Monolith |

18. Dezember 2019

Irgendwas müssen die Menschen dort ja machen :) Lesen ist nicht das schlechteste. Schöner Bericht


Student |

14. Dezember 2019

Klasse Artikel. Ziemlich spannend zu lesen, wo es überall Bibliotheken gibt.