Everybody's gone surfin' the internet
| 02. Oktober 2019 | Gedankensprünge
Wieso surfen wir eigentlich durchs Internet? Weil das Medium bereits seit Ankommen im Mainstream hohe Wellen schlägt? Die Begründung ist eine andere. Alles begann in einer Bibliothek mit einem Mousepad…
In den frühen 90er Jahren war Literatur zum Internet vergleichsweise rar gesät, viele Beiträge waren lang oder nicht gut für den unwissenden Leser aufbereitet. Doch dann, im Jahr 1992, fasste sich die Bibliothekarin Jean Polly ein Herz und verfasste einen Aufsatz, der in die Internetbenutzung einführen sollte. Allein ein passender Titel fehlte – Polly ließ sich von ihrem Mousepad inspirieren, auf dem der Begriff „Information Surfer“ abgedruckt war, und nannte den Aufsatz „Surfing the Internet“. Somit war die Redewendung geboren, die selbst heutzutage noch in aller Munde ist, da der Artikel schnell und in viele Länder verbreitet wurde. Polly selbst sagt, dass sie auch heute noch hinter dieser Benennung steht, da das Surfen am besten den Charakter des Internets trifft; früher waren auch Worte wie Fischen im Gebrauch, als Metapher dafür, dass man wie ein Angler einen kleinen Fisch (die gesuchte Information) im großen Teich (das Internet) suchte. Für die Bibliothekarin kam hier allerdings nicht genug zur Geltung, dass das Internet „so much fun“ sei, und so entschied sie sich doch für das Surfen.
Zwar bekam sie auch Gegenwind aus dem Lager der „echten“ Surfer, die in dieser Verwendung des Wortes eine Verunglimpfung ihres geliebten Wassersports sahen, dennoch konnte die Verbreitung der Phrase nicht gestoppt werden – ein weiteres Kapitel in der dynamischen Beziehung zwischen Bibliotheken und dem Internet.
Lukas Burkhardt, Kurs 17/20
Quelle: Spiegel Online
Bildnachweis: Free-Photos
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