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Hier berichten wir von den großen und kleinen Erlebnissen unserer Ausbildungsreise – von Exkursionen in alte und neue Bibliotheken, von Studienfahrten und Praktika in fernen und nicht ganz so fernen Städten, von Vorträgen, Konferenzen und natürlich dem Studienleben in München.

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Zwischen KI und Koucha - Praktikum an der BnF

Avatar of Student/in Student/in | 18. März 2019 | Projekt, Praktikum | Ausland, Praktikum | Europa



Handschriften-Lesesaal der BnF

Einen komplett anderen Bereich kennen lernen - das war das Ziel, das ich mir für mein Auslandspraktikum gesetzt habe. Unibibliothek, öffentliche Bibliothek und Hochschulbibliothek durfte ich bereits kennen lernen, Spezialbibliothek folgt noch. Somit fehlte noch eine Nationalbibliothek: die Bibliothèque nationale de France in Paris, Abteilung mittelalterliche Handschriften und hier im Speziellen die Digitalisierung erschien mir perfekt für dieses Ziel.

Ich durfte die zentralen digitalen Angebote der BnF im Bereich Handschriften kennen lernen, darunter u.a. die digitale Bibliothek Gallica und die Bilddatenbank für Illustrationen aus Handschriften Mandragore. Sehr interessant war auch die Vorstellung des Programmes „Manuscrits France Angleterre“, bei dem ca. 800 Handschriften der BnF und der British Library mit Bedeutung für die Beziehung der beiden Länder im Mittelalter digitalisiert und über Gallica und Digitised Manuscripts veröffentlicht werden. In diesem Kontext lernte ich den Standard „International Image Interoperability Framework“ (IIIF) kennen und erfuhr ansonsten einiges über die Zusammenarbeit der BnF mit anderen französischen und internationalen Bibliotheken.

Diese Zusammenarbeit mit anderen Bibliotheken aber auch mit Kultureinrichtungen weltweit war im Kontext von Ausstellungen sehr präsent: mehrmals wurden Vorbereitungen beispielsweise mit Leuten vom Louvre aber auch aus Einrichtungen aus aller Welt getroffen, bei denen es dann um Ausstellungskonditionen, Öffnungswinkel und gezeigte Seiten einer Handschrift ging.

Die internationale Bedeutsamkeit der Bestände der BnF war auch sehr deutlich an Wissenschaftlern aus der ganzen Welt zu erkennen, die entweder im Lesesaal anzutreffen waren oder in Planung einer Reise nach Paris an die BnF per E-Mail Anfragen stellten.

Neben der Digitalisierung wurden mir zahlreiche tolle und beeindruckende Handschriftenbestände gezeigt, darunter z.B. die Aufzeichnungen des französischen Anthropologen und Ethnologen Claude Levi-Strauss über seinen Reisen zum Volksstamm der Nambikwara, Handschriften aus unterschiedlichsten Regionen Süd- und Süd-Ost-Asiens in den unterschiedlichsten Sprachen und Schriften, von denen ich zuvor zum Teil noch nie gehört hatte, z.B. aus der Region Koucha oder in der Sprache Sanskrit.
Zu fast allen dieser Beständen laufen spannende, interdisziplinäre Projekte zur Erschließung, zur Digitalisierung oder zur Erforschung der Sprache und der Kultur wie beim „Projekt Nambikwara“.

Für mich hochspannend und komplett neu war die Arbeit mit einer künstlichen Intelligenz, die in Zukunft die digitalisierten Illustrationen in Handschriften automatisiert erschließen soll und Infos darüber liefern soll, wo sich welches Objekt in der Illustration genau befindet. Herausforderung hierbei ist allerdings, einen möglichst großen Datenbestand bereitzustellen, an dem die KI trainiert werden kann und lernen kann – da die BnF ja zum Glück nicht Google ist,… ;) mit dieser Aufgabe habe ich jedenfalls sehr viele neue Vokabeln für Vogelarten und Blumen kennen gelernt, die ich zum Teil auf Deutsch nicht einmal kannte und ich durfte feststellen, dass künstliche Intelligenzen zunächst einmal gar nicht so intelligent sind :)

Ein riesen großes Dankeschön für dieses tolle und lehrreiche Praktikum an das ganze Team der Abteilung mittelalterliche Handschriften der BnF und hier insbesondere an Monsieur Tur. Außerdem vielen lieben Dank an Frau Dr. Werr und Frau Dr. Fabian, ohne deren Unterstützung dieses Praktikum so wahrscheinlich nicht geklappt hätte.

Christina Rammler

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