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„Egal wo man sucht, irgendwann stößt man immer auf Cervantes“

Avatar of Student/in Student/in | 12. April 2018 | Praktikum, Praktikum | Ausland, Praktikum | Europa



Alte Bücherregale und Büste im Sala Cervantina in Barcelona

Wohlklingende Klaviermusik erfüllt die hohen Gemäuer. „Bon día! Qué tal?“ ertönt es aus allen Ecken des Gebäudes. Immer aufs Neue antworte ich mit „Molt ben! Y tú?“, während ich mir langsam meinen Weg durch die langen Reihen von noch unbesetzten Arbeitsplätzen und Zettelkatalogen bahne. Das selbstspielende Klavier, ein sogenanntes Pianola empfängt Mitarbeiter und frühzeitige Nutzer gleichermaßen morgens im Lesesaal der Biblioteca de Catalunya (BC) mit den Klängen unterschiedlichster Musikrichtungen.
In den drei Wochen, die ich als Auslandspraktikum in Barcelona verbringen durfte, lernte ich einige der Kuriositäten und Sondersammlungen, die sich wie das Pianola im Bestand der Nationalbibliothek von Katalonien befinden, kennen. Wegen meiner Aufgabe, einen Wikipedia-Artikel auf Spanisch (also Castellano), Englisch und Deutsch über die Colección Cervantina zu schreiben, beschäftigte ich mich mit ihr besonders intensiv. Völlig zurecht gilt sie als eine der wichtigsten Cervantes-Sammlungen der öffentlichen Hand weltweit! Sie enthält nämlich einerseits Schätze wie beispielsweise die Erstausgaben aller Werke von Miguel de Cervantes - abgesehen von La Galatea, von der ein Exemplar der zweiten Ausgabe vorhanden ist - und der Übersetzungen. Andererseits finden sich zahlreiche Illustrationen von namhaften Künstlern wie Salvador Dalí zu dem berühmtesten Werk Don Quijote und auch biografische, adaptierte und literaturkritische Werke in dem umfangreichen Bestand, der bis heute durch Schenkungen, Käufe, Tausch und passende Pflichtexemplare erweitert wird. Der Ausspruch „Egal wo man sucht, irgendwann stößt man immer auf Cervantes!“ meiner Praktikumsbetreuerin fasst zusammen, was bei Recherchen in Ausstellungskatalogen und anderen Veröffentlichungen von und über die Bibliothek sofort klar wird: Mit 9000 Einheiten ist die Sammlung mittlerweile eines der wichtigsten Steckenpferde der Bibliothek. Mehr Informationen finden sich im Wikipedia-Artikel: Sammlung Cervantes der Biblioteca de Catalunya.
Bei Kurzbesuchen in anderen Abteilungen konnte ich dem Einfluss des großen Schriftstellers allerdings auch zeitweise entkommen und mich zum Beispiel in der Musikabteilung von der Nachlassfreude der Katalanen überzeugen. Tatsächlich erhält die Biblioteca de Catalunya so viele Schenkungen wie nur wenige andere spanische Bibliotheken und integriert auf diesem Wege oftmals wertvolle Unikate wie z.B.. Manuskripte der großen Komponisten Claude Debussy und Isaac Albéniz in ihren Bestand. Der noble Gedanke, die eigene Privatbibliothek oder -sammlung zum Vorteil der Allgemeinheit in einer Bibliothek öffentlich zugänglich zu machen, ist in Katalonien sehr verbreitet und trägt einen großen Teil zum Bestandswachstum, aber auch zur Ansammlung unbearbeiteter Medien in den Magazinen bei. Diesen Fluch und Segen als National- bzw. Regionalbibliothek kennt man ja aus Deutschland genauso.
Die BC erfüllt ihre Rolle als Institution zur Repräsentation der katalanischen Kultur zudem u.a.. durch wöchentliche kulturelle Veranstaltungen und die Öffnung der Bibliothek am 23. April für alle Interessierten. Dieser besondere Tag ist nicht nur der Feiertag Sant Jordi, sondern gleichzeitig Welttag des Buches und Todestag von Miguel de Cervantes. Und so sind wir wieder am Anfang bei dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit, der man in vielen Bereichen der BC begegnen kann, angelangt.
Ich möchte mich abschließend noch ganz herzlich bei Herrn Baumeister und Frau Gantert für ihre Unterstützung bei der Organisation dieses Praktikums bedanken!

Hannah Dassler (QE 3 Bibl. 2015/15)

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