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Kinderbücher nur für Kinder?

Avatar of Student/in Student/in | 02. Februar 2017 | Führung, Führung | Bibliothek



Schmetterling in einem Pop-up-Buch

„Erziehung zur Demokratie“: Unter dieser Prämisse wurden in der amerikanischen Besatzungszone nach Ende des 2. Weltkrieges Maßnahmen zur Bildung von Kindern und Jugendlichen ergriffen. In diesem Auftrag gründete die jüdische Kinderbuchautorin und Journalistin Jella Lepman 1949 die internationale Kinder- und Jugendbibliothek (IJB). Während diese anfangs hinter der Bayerischen Staatsbibliothek in der Kaulbachvilla residierte, zog sie später aus Platzmangel in das Schloss Blutenburg.
In dieser idyllischen Lage begrüßte uns die Leiterin der Bibliothekarischen Dienste Jutta Reusch. Im Herrenhaus des Schlosses bildete die Ausstellung mit Illustrationen Šašeks, der für seine Kinderbücher über die Metropolen dieser Welt bekannt wurde, den Auftakt eines sehr interessanten Nachmittages. In dem verwinkelten Gebäude warteten hinter jeder Ecke Überraschungen auf uns, die uns immer mehr in Kindheitserinnerungen schwelgen ließen.
Die IJB ist die weltweit größte Bibliothek für Kinder- und Jugendliteratur mit Beständen in vielen verschiedenen Sprachen. Aufgrund des geringen Erwerbungsetats, ist sie sehr auf Verlagsspenden angewiesen. Hier spielt die internationale Organisation IBBY (International Board on Books for Young People) als Kontaktstelle eine wichtige Rolle, um Literatur auszutauschen. Trotz allem behält sich die Bibliothek in ihrem hauseigenen Lektorat eine Bestandsauswahl vor. Neben der Abteilung mit Kinder- und Jugendliteratur, gehört auch eine Forschungsbibliothek zur IJB. Hier treffen sich Forscher aus der ganzen Welt, um mit den einzigartigen Beständen, zu denen auch einige Nachlässe von Autoren und Illustratoren zählen, und der dazugehörigen Sekundärliteratur zu arbeiten.
Daneben zeichnet sich die Bibliothek auch durch ihr breites Veranstaltungsprogramm aus. Hier sind vor allem Lesungen, Werkstattgespräche, Podiumsdiskussionen, Fortbildungen und das internationale Literaturfest zu nennen. Außerdem organisieren die Mitarbeiter Ausstellungen zu besonderen Schätzen der Bibliothek. Aktuell werden unter dem Dach beeindruckende Pop-up-Bücher aus einer Schenkung präsentiert.
Im Laufe ihres Bestehens wurde die IJB immer wieder von illustren Persönlichkeiten der Kindbuchszene begleitet. Ein enger Vertrauter Jella Lepmans war Erich Kästner, der mit seiner Theatergruppe viel Publikum in die Bibliothek zog. Michael Ende und James Krüss zählten ebenfalls zum Kreis der prominenten Unterstützer. Zu ihren Ehren werden in den Räumen des Schlosses Erstausgaben und Sammlerstücke ausgestellt. Ein besonderes Schmankerl, das zum Stöbern und Wohlfühlen einlädt, ist das von der Illustratorin selbst gestaltete Binette-Schröder-Kabinett mit umfangreichen Illustrationen, ihrer eigenen internationalen Bilderbuchsammlung und einem mechanischen Theater.
„Erziehung zur Demokratie“- in diesem Auftrag sieht sich die Bibliothek noch heute, allerdings mit anderen Schwerpunkten. Am Ende dieser Führung hatte Frau Winter Schwierigkeiten, unsere Begeisterung zu bremsen und uns wieder aus der Bibliothek zu bekommen. Wir bedanken uns herzlichst bei Frau Reusch für diesen besonderen Nachmittag.

Susanne Greßirer und Laura Meier (Kurs 2015/2018)

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